Archiv für den Monat: März 2006

Summatime & smellcinema

Endlich kommt der Frühling und die Sonne. Das hat sich heute nicht nur an der Temperatur an sich, dem Sonnenschein und dem strahlend weißen Vogelschwarm gezeigt, der ausdauernd seine Kreise über dem Parkplatz gezogen hat, sondern ganz besonders an dem Gestank des heißen Asphalts der von dem kurzzeitig aufgetretenen dicken und warmen Regen getränkt wurde. Dieser eigentlich gar nicht so angenehme Geruch hat Frühlingsfreude in mir hervorgerufen.

Es passiert ja so viel über Gerüche, da fällt mir doch direkt noch eine nützliche Erfindung ein. Spätestens seit ich das Parfüm gelesen hab, schwirrt mir sowas im Kopf rum: es ist doch bestimmt keine allzuweit entfernte Herausforderung mehr für Chemiker, Düfte zu mixen. Oder muss dafür noch der Zweig der Duftmittelchemie ins Leben gerufen werden? In jedem Fall könnte da etwa für modernes Kino eine geniale weitere Dimension geschaffen werden. Es gibt schon Farbkino, 3d-Kino, Surround Sound, aber das Geruchskino gibt es nicht. Für die Filme bei denen es gewollt ist, dass sich der Zuschauer in die Handlung bzw. in die Darsteller versetzen kann (aristotelische Katharsis und so), da ist es ungemein hilfreich, wenn er die Kirschblüte des im Obstgarten hüpfenden verliebten Päärchens auch riechen kann, oder den Duft eines anderen Menschen, der im Film wiederkehrt, oder eben den Sommer im Asphalt, das Schießpulver und den Schweiß bei Bruce Willis usw. Ich wäre viel mehr drin statt nur dabei.

Dazu verhelfen an der Kinowand und vielleicht auch unter ausgewählten Sitzen im Publikum angebrachte kleine Düsen die zu einem Film passend programmiert werden. Mag sein, dass es Filme gibt, bei denen das olfaktorische Erlebnis nicht erheiternd ist, etwa wenn verwesende Leichen gefunden werden, der Hauptdarsteller im Klärwerk arbeitet…aber dafür kann ja auch ein Warnindex definiert werden, der angibt, auf was man seine Nase einstellen muss.

Ach, vielleicht erfind ich das ja selbst!

Wo ist die Rose?

Liest jemand gerne Eco? Ich schon, ab und zu zumindest. Wobei ich eigentlich erst zwei Romane von ihm gelesen habe: ‚Die Insel des vorigen Tages‘ und ‚Baudolino‘. Ich habe noch keinen getroffen, der von ihm begeistert wäre, eher wird er oft für etwas sehr angestrengt intellektuell gehalten, die eigentlichen Geschichten für letztlich wenig spannend.

Ich dagegen fand das bisher gelesene schon immer recht interessant, oft sprachlich etwas spielerisch, zugegeben machmal etwas übermäßig gehoben im Stil, aber wie gesagt: ab und zu ganz schön.

Eco ist Universitätsprofessor für Literaturwissenschaft und auch auf diesem Gebiet sehr produktiv. Wer Germanistik studiert wird nicht an ihm vorbei kommen und wissenschaftliche Arbeiten von ihm kennenlernen. Er beschäftigt sich da zum Beispiel viel mit Interpretationstheorien. Die Frage nach dem Verhältnis einer äußeren Ebene zu einer inneren bildet in vielen Bereichen seiner Forschungen den Motor. So hat er Grundlagenwerke zu Semiotik geschrieben, Verhältnisse von Autor und Text erforscht usw. Ein Stichpunkt, der auch oft bei ihm vorkommt: Intertextualität!

Vielleicht fällt es ihm beim Schreiben eines Romans ja auch mal schwer, die Distanz zum Professor einzuhalten, und dann kommt er vielleicht gefährlich nah an Bereiche, in denen er fachsimpelt und die Geschichte aus den Augen verliert. Ich fand bisher, dass er hier die Balance doch immer sehr gut im Griff hatte. Jetzt aber lese ich ein Buch, in dem er hier aus den Fugen gerät, wie ich meine. ‚Die geheimnisvolle Flamme der Königin Loana‘ fängt sehr interessant an: ein etwas älterer Mann verliert durch eine Krankheit oder einen Unfall (die Ursache habe ich noch nicht erfahren) sein persönliches Gedächtnis. Er kann sich an alles erinnern, was er gelernt hat, was er aber emotional erlebt hat, seine Erfahrungen, die sind weg. Er kennt seine Familie nicht, aber er weiß noch, wie man sich die Zähne putzt. Er weiß, wann Napoleon geboren wurde, aber nicht, dass er schon Enkelkinder hat. Er ist ein sehr belesener Mann, handelt mit Büchern, und diese sind es jetzt auch, die in gewisser Weise eine Brücke zu seiner vergessenen Vergangenheit schlagen. Vieles in seinem Alltag definiert der Protagonist über Werke, an die er sich erinnert. Dauernd fallen ihm passende Zitate ein, und genau hier kommt Eco leider allzu oft an den Punkt, dass er Intertextualität sich um ihrer selbst Willen ausbreiten lässt und über viele Seiten vergisst, dass er ja eine Geschichte erzählen will. Diese Abschweifungen nehmen immer größere Ausmaße an und ich überlege seit ca 50 Seiten, ob ich das Buch weiterlesen soll, denn seit dann erfahre ich nur, wie belesen und auch kunsthistorisch gebildet Eco sein muss, wobei ich daran noch nie gezweifelt hatte und mich Beweise dafür eher kaum interessieren.

ieses Buch hat nicht zufällig schon jenand gelesen, und kann mir – ohne Details zu verraten – sagen, ob es sich lohnt?

Jetz hab ich mir grad die Rezensionen bei Amazon angesehen…die machen wenig Mut. Trotzdem, jetzt les ich noch ein wenig…

get ‚em live!

Es gibt einen Blogtalk! Schöne Idee: mehr oder weniger bekannte blogger (bisher die mehr bekannten) werden online und live interviewt.
Jeder kann dabei sein und möglicherweise Fragen einschleusen. Einige habe ich schon verpasst, leider auch das Interview mit Frau nuf, was lediglich daran lag, dass ich an den falschen zwei Tagen nicht in der blogosphäre unterwegs war, sowas wird direkt bestraft!
Aber zum Glück kann man das wenigstens nachlesen.
Demnächst (am 29.3.) ist ein Gespräch mit Christoph Schultheis vom Bildblog geplant. Vielleicht bin ich ja da dabei…

Faxessen

Das Thema gab es schon mehrmals: bei Etosha in der Pfanne und auch bei mir: das Leid mit dem Zeitaufwand für ein Essen, dass nicht gewollt ist, aber gebraucht wird.
Mir ist dazu wieder ein etwas älterer Gedanke gekommen. Ich finde, die Forschung sollte einiges daran setzen, ein Essen-Fax zu entwickeln. Ich bin überzeugt, so abwegig und weit entfernt ist diese Erfindung gar nicht.
Fax ist dabei vielleicht etwas irreführend, es würde wahrscheinlich eher wie eine Mikrowelle aussehen. Diese ist aber an ein Netz angeschlossen, über das Informationen überliefert werden können. Ziel dieser ganzen Maschinerie ist folgendes:
Wenn etwa irgendwo in Österreich der Grießkoch mal wieder zum Einsatz kommt, und es weit weit weg noch jemanden nach einer Portion verlünge, dann wäre es ganz einfach: Ein Tellerchen mit dem Originalbrei wird in das Sendegerät gelegt, dort wird sowas wie eine Empfängernummer eingegeben, und es passiert dieses: die Materie wird analysiert, die organischen Bauteile, deren Zusammensetzung und der relative Anteil ebenso wie die Aufteilung in Datenform gebracht und an das Empfängergerät übermittelt. Dort befindet sich eine Art ‚Ursuppe‘ in einem Tellerchen oder vielleicht in verschiedenen patronenartigen Behältnissen wichtige grundlegende Organika. Sobald das Gerät die Information erhält, synthetisiert es aus den vorhandenen Grundlagen genau dieses Gericht, die elementaren Inhaltsstoffe werden exakt so aufeinander abgestimmt und zusammengemischt, dass auch der Empfänger jetzt das exakt gleiche Gericht in seinem Teller hat.
So kann eine wunderbare Essensgemeinschaft entstehen. Es tun sich 30 Menschen zusammen, jeder kocht ein Mal im Monat und bekommt aber doch jeden Abend sein selbstgekochtes Mahl, da ja untereinander ausgetauscht wird. Wenn man nicht da ist, stellt man das Empfangsgerät natürlich auf Speichern und ruft die Infos (=Essenszubereitung) dann ab, wenn der Magen es befiehlt!

Also ran an die Erfindung der Essensübertragung per Daten

Scriptproblem – Katzenproblem

Ich bin gerade dabei, ein Forum zu programmieren. Im Rahmen dessen versuche ich, ein kleines Script in eine Variable zu packen, um es so einfacher in ein anderes Script einbinden zu können. Aus verschiedenen Gründen geht das nicht so einfach, bzw. ich habe den richtigen Weg noch nicht gefunden und nach zwei, drei Varianten, habe ich jetzt zunächst mal ein paar Minuten aus dem Fenster gesehen.

Da konnte ich ein kleines Schauspiel beobachten: eine Amsel landet auf einem Ast. Noch nichts außergewöhnliches und alles ist auch noch ganz ruhig. Bis plötzlich – ich hatte sie noch gar nicht bemerkt – eine Katze den Baum hochschnellt, in Richtung Amsel zischt, diese aber nicht erwischt, sondern auf den Nachbarbaum vertreibt. Hm, die Katze grübelt kurz, entscheidet sich dann, diesen Baum zu verlassen, schleicht am Boden bis zum Stamm des anderen Baumes, auf dem die Amsel jetzt ruht, und nach Durchdenken mindestens zweier taktischer Vorgehensmöglichkeiten, schnellt sie auch hier wieder hoch und … hat wieder Pech. Die Amsel fliegt wieder auf den Ursprungsbaum zurück. Kurz habe ich den Eindruck, die Katze würde gleich einen Flugversuch starten, dann bleibt sie aber etwas gedankenverloren auf dem Ast sitzen, so lange, bis die Amsel ganz und gar fortfliegt. Erst dann begibt sie sich wieder auf den Boden und trottet davon.

Die Katze hat gewissermaßen das gleiche Problem wie ich: sie versucht etwas zu erreichen, wozu ihr die richtigen Mittel fehlen. Die Amsel kann gemeiner Weise fliegen, die Katze nur auf Bäume klettern. Sie muss sich jetzt gut überlegen, wie sie mit dieser Ausstattung (‚auf Bäume klettern‘) ihr Ziel Amsel (‚kann fliegen‘) erreicht.

Auch wenn ich der Amsel wegen nicht unbedingt hoffe, dass die Katze eines Tages erfolgreich ist, ich für meinen Teil werde weiterarbeiten und hoffe, mein widerspenstiges Script zu ‚erlegen‘ und freue mich über die Verbildlichung meines Problems.

Hier der Blick aus meinem Fenster nach dem zweiten vergeblichen Versuch:

amsel u katze

Easy Rider

Ich schwing mich jetz auf meine Harley. Also die, die total umweltfreundlich ist, kein Fahrgeräusch verursacht, keinen Sprit braucht und bei der ich auch keinen Helm brauch. Denn: ich muss raus: Frühling schnuppern!
Tschüss

Deutsche(r)?

Den zur Diskussion stehenden Testfragebogen für Menschen, die in Deutschland eingebürgert werden wollen, kann man hier einsehen.
Wer mehr als 50% der Fragen beantworten könnte, der melde sich bitte bei mir, denn wenn dies jedem leicht fallen sollte, dann fühle ich mich nicht nur dumm, sondern bin es anscheinend auch und sehe mich gezwungen, Deutschland zu verlassen, denn diesen ‚bist-du-es-wert-deutscher-zu-sein-Test‘ bestehe ich nicht.

Testboy

Ich bin etwas, was viele von meinen Freunden auch gerne wären, und ich habe garnichts dazu getan, es ist mir mehr oder weniger passiert: ich bin Produkttester.

Das ist eine sehr schöne Sache! Ich bekomme einmal im Monat ein Paket mit mehreren Produkten. Alles mögliche ist das: ein Schaumbad, ein Shampoo, beide sehr gut, Batterien, Kekse und Waffeln, Espresso, eine Sprühflasche, gute Brühwürfel, Nudeln, Ceranfeld-Putzmitel usw… Es sind aber auch immer wieder Produkte dabei, die ich weitergeben muss, weil ich sie nicht nutze, vor allem was Kosmetik angeht. In der letzten Lieferung war etwa ein Glitzergel dabei, das hab ich einer Arbeitskollegin gegeben, deren Tochter heiß auf sowas ist. Diesmal waren Lipglos (wie schreibt man das wieder?) und Nagelhärter dabei, habe ich ebenfalls weitergegeben.

Aber jetzt zu meinem Problem: Es ist ein Fahrradreparaturset dabei, mit dem man einen Plattfuß flicken kann. Mein Fahrrad hat den Winter gut überstanden und jetzt suche ich jemanden, der so eines Sets bedarf. Hm, ob ich mich bei meinen Nachbarn vielleicht beliebt machen soll, ihnen einen Reißnagel aus der ersten Lieferung in den Reifen piekse und wenn ich sie dann am Fahrrad seh, zufällig vorbei laufe und mein Reperaturset anbiete?

Ich seh schon, es ergeben sich nicht nur materielle Vorteile aus dem Produkttesterdasein!

Mampf

Es gibt Tage, da wär ich gern ein Hund. Nicht etwa, weil ich dauernd rumliegen darf oder weil ich ohne groß aufzufallen alle interessanten Weibchen besteigen kann, sondern einfach weil ich dann nur einmal am Tag essen brauche. So ein genussvolles Mahl kann durchaus sehr schön sein, aber mehr als einmal täglich kommts eh nicht dazu und die anderen male störts einfach nur. Viel lieber würde ich etwas anderes machen, etwas sinnvolles, zum Beispiel Staub wischen! Neulich abends habe ich gemerkt, wie herrlich beruhigend das sein kann. Schöne Musik aufgelegt und endlich mal das bisschen Hausarbeit machen, was ich schon ewig vor mir herschiebe. Dann hätte ich gerne noch gemütlich meine Wäsche in die Maschine geschmissen, aber da ich danach wieder weg wollte und dann keine Zeit mehr zum Essen gehabt hätte, dieses ärgerliche Hungergefühl aber mittlerweile Überhand genommen hatte, musste ich das halt erledigen, und die Wäsche darf noch ne Weile vor sich hin gammeln.
Und dieser böse Hunger, er kommt bei mir echt jeden Tag! Ob es hilft, wenn ich Knoblauch an meine Eingangstür hänge? Vielleicht wärs besser, einen Feng Shui Berater anzustellen, der mir die Wohnung so energiegebend einrichtet, dass ich nur noch ein mal alle zwei Tage essen brauch. Dem würd ich glatt ein Essen kochen!