Archiv für den Monat: März 2005

The Droogs

Kennt ihr die ‚Droogs’? Oder genauer: die ‚Droogs of Tomorrow‘?

Nicht? War zu erwarten. Es handelt sich um eine Metalband, un zwor a frängische, wie man deutlich an ihrem Intro hört: Intro

Es gibt viele Bands, doch da ist etwas an dieser hier, was eine story wert ist: Die Droogs haben eine CD gemacht (das is es noch nicht), für die sie komplett mit Wochenende im Tonstudio und allem drumherum (booklet, CDs,…) nur 4,50 Euro gezahlt haben. Die CD heißt „3, 2, 1, … meins!“ und dieser Titel erzählt auch schon die Geschichte dieses Ereignisses: das Tonstudiowochenende mit CD-Produktion haben die Droogs-Jungs bei ebay ersteigert!

Welches Studio sowas macht? Na is doch klar: das Happycadaverstudio!

Die Seite ist ebenfalls einen Besuch wert! Man kann mit der Maus über das Bild von Studiobetreiber Alexander Wenz fahren und sich über seinen Gruß freuen, man erfährt, dass bei ihm schon Bands wie Biervernichter, Tombthroat (klassisch unleserliches Bandlogo), Radio Dick, Riot Pigs und viele mehr eingespielt haben. Zahlreiche Soundbeispiele gibts auch zum Reinschnuppern. Interessant auch, dass Alexander Wenz nicht bei allen Bands, die im Studio verkehren, aktiv mitspielt. Er schlagzeugert und singt nämlich!

Ach, hört und seht es euch einfach an!

Top-Angebot!!

Jetzt heißt es zugreifen!!! Ihr habt die Chance, eine unglaublich gute, top erhaltene und unermesslich geräumige Wohnzimmerschrankwand zu kaufen! Dieses Angebot ist befristet und gilt nur so lange, wie diese begehrte Schrankwand noch da ist! Das bedeutet:

JETZT ZUGREIFEN!!!

Oder vielleicht habt ihr Freunde oder Freundinnen, für die ihr noch etwas ins Osternest legen wollt!

DAS IST EURE CHANCE!!!

Schluss mit der Grübelei! Einfach vorbeifahren, Schrank abbauen, nen guten Kaffee trinken, Schrank auf den Rücksitz packen und glücklich wieder nach Hause fahren!
Ihr wollt den Schrank vorher sehen?? Kein Problem, das könnt ihr haben! Nur ein Klick:

Wir machen euch halt gerne glücklich!

Nachtrag:

Wie ihr seht, gibt es bei dem Link nichts mehr zu sehen.
Der Grund: Ihr seid zu spät!!!
Die Chance ist vorbei, der Sperrmüll war einfach schneller und hat euch den Schrank wie es aussieht direkt vor der Nase weggeschnappt!

Vielleicht gibt es mal wieder einen, einfach regelmäßig vorbei schauen!

ab 18

Spammails kriegt ja jeder. Und vielleicht ist es auch ganz normal, dass solche dabei sind, wie die, die ich heute mal angeklickt hab. Aber sonst les ich die so gut wie nie. Drum war ich doch etwas verwundert. Ich wollte nen screenshot hier rein setzen, trau mich aber irgendwie nicht, so wirds doch nur ein link (for mature audiences only!-vorsicht Schweinkram!!). Vor allem das Wort ‚Kehlenfo…‘ hab ich ja noch nie gehört, ‚..tze‘!
Was ich mich bei so Dingen aber immer fragen muss: Die Methode muss ja doch einige Leute (in diesem Fall: Männer) in ihren Bann ziehen, sonst würde es solche Werbetexte ja gar nicht geben. Mit so einer Mail wird doch dann auch gleichzeitig ein Ausschnitt (meinetwegen ein nur kleiner, aber doch existierender) der Gesellschaft gezeichnet. Ich habe also durch das Lesen dieser einen Mail etwas Forschung betrieben.
So, genug hochstilisiert, jetz kann ich es auch posten.

blogchance for everybody

Wenn es um die Zugehörigkeit zur katholischen Kirche geht, dann ist es so, dass jedem Kind/Mensch die Entscheidung selbst überlassen wird, ob er/sie ein Leben in dieser Zugehörigkeit leben will. Allerdings wird früh die Grundlage geschaffen, ein solches Leben mit allen Förmlichkeiten, die dazu gehören, führen zu können. Das äußert sich in der Zeremonie der Taufe. Die Eltern zeigen ihren Willen, ihr Kind christlich zu erziehen und angenommen, das Kind entscheidet sich in reiferem Alter bewusst für diesen Weg, so wird es nicht enttäuscht sein, erst mit Verzögerung in seinem Lebenslauf vom Hause Gottes angenommen worden zu sein.
So weit, so gut. Mir ging es nur um das Prinzip. Die Frage, die ich mir stelle, ist:: sollte dieses Prinzip der Grundsteinlegung nicht auf viele andere Bereiche des Lebens ausgedehnt werden? Da wären etwa Sportarten: Buben könnten gleich bei der Geburt Mitglied in einem Fußballclub, Mädchen in der Balletschule werden. Es könnten aber auch in Aufenthaltsräumen von Geburtenstationen die Eltern Gleichaltriger Grundsteine für Bandgründungen legen oder wäre es nicht sinnvoll, einen Spendendauerauftrag an den Deutschen Tierschutzbund im Namen des Sprößlings einzurichten, so dass dieser sich dann nicht über versäumte Zeit ärgern muss, wenn er in mündigen Jahren tatsächlich Tierliebe ganz groß geschrieben haben will?
Das alles ließe sich wahrscheinlich seitenweise fortführen, aber auf die Idee gekommen bin ich durch Gabriels Eltern. Die haben eine Homepage eingerichtet, die quasi ein blog ist, nur mit dem Unterschied, dass Gabriel noch nicht tippen kann und seine Eltern das so lange für ihn übernehmen, bis er so weit ist. So muss er nach einigen Jahren, in denen er täglich auf dieser Welt gelebt hat, nicht zu vieles nachholen und kann sorglos weiterführen, was für ihn begonnen wurde.

Die Socke

Ich hab mich überreden lassen, bin mitgeschwommen und gestern Abend im Tanzpalast in tief dörflicher Gegend gelandet. Man verstehe ‚Tanzpalast’ nicht falsch, es handelt sich schon um eine richtige Disco mit Live-Bühne, Danc-Area und einigen weiteren Ebenen. Der erst Eindruck beim betreten der Räume: die müssen mich mit meinen fast 30 für nen Opa halten. Und wenn nicht, dann wirken sie aber umgekehrt alle sehr sehr kindlich auf mich. Aber dadurch, dass sie harte Getränke bekommen und trinken und mit dem richtig abgebrühten Gesichtsausdruck rauchen, sind sie schon sehr erwachsen, das merken sie selbst am besten.

‚Gesichtsausdruck’ ist so ein Stichwort. Je später die Stunde, desto voller der Laden und ein Gang aufs Klo oder in andere Bereiche war immer mit sehr viel und engem Körperkontakt verbunden – unvermeidlich. Ein oder zwei Mal ist es mir dabei passiert, dass ich versehentlich, weil unkontrollierbar, etwas fester an jemand anderen gestoßen bin, oder dass auf etwas freierem Terrain der mir entgegen kommende und ich uns auf die gleiche Seite ausweichen wollen. Jedenfalls: bei derartigen engeren Zusammenstößen war die Reaktion trotz meines Grinsens immer die gleiche: noch böser schauen, leicht provozierend werden, Nase und Kinn hochzucken lassen mit der Schulter absichtlich gegenschubsen und ‚hey was willsu, alder’ denken. Viel show mit aggressivem Potential.

Ebenfalls viel show gab’s an der und um die Tanzfläche. Die Fläche selbst war eigentlich immer leer, aber drumherum drängten sich die schönsten der Schönen. Braune Häute, heiße Bräute, blumig-stechende Düfte aber keine tanzende Hüfte [der Reim wollte unbedingt dabei sein ;-)]. Habe ich immer gesagt? Nein, nicht immer war die Tanzfläche leer. Zwei Jungs haben sich erbarmt, oder ich sollte besser sagen: haben von den Umherstehenden erwartet, dass diese sich erbarmen und sind ins Zentrum. Der eine von beiden war dem Aussehen und der Frisur nach ein Billy Idol-Verschnitt, nur dass er nicht lederig angezogen war, sondern einfach ein rotes T-Shirt und eine Jeans trug. Billy hat einfach getanzt, weil ihm danach war und er sich nicht um die umherstehenden kümmern wollte – gut so. Dann war da aber noch der andere, der lebte seinem Outfit nach noch vor seiner Geburt, in den frühen Achtzigern. Er trug eine weite Jeans, deren Farbe von hellblau in dunkelblau und wieder zurück wechselte und die übervoll mit kleinen Spiegelscherben behaftet war. Sein T-Shirt war sehr kurz und durchlöchert und seine Haare waren nackenlang, dauergewellt und er zähmte seine Mähne mit einem sehr breiten und schwarzen Stirnband. Bevor er aber anfing, pseudo-breakdance-Bewegungen zu machen, griff er in seine Hosentasche, nahm zwei weiße Handschuhe heraus (nebenbei viel noch etwas anderes aus der Tasche, das später noch Bedeutung bekommen sollte, das er aber jetzt sofort wieder einsteckte) und zog diese an. So konnte man unter dem Schwarzlicht immer gut sehen, ob er gerade mehr auf seinen Oberkörper zeigte oder eher auf seine Füße, je nachdem, wo er das nächste große Zucken erwartete. Nennen wir ihn Schimmi.

Billy und Schimmi tanzten so vor sich hin, allerdings wollte Schimmi immer mal wieder so was wie einen Dance-Contest anzetteln, auf den Billy aber nicht einging. Schimmi schubste ihn und reizte ihn, aber Billy blieb ruhig. Schimmi schüttelte immer wieder verständnislos seinen Kopf und versuchte mit seinen fuchtelnden weißen Handschuhen die Umherstehenden zu Anfeuerungsrufen anzutreiben, das blieb vergeblich und so griff er zu härteren Maßnahmen: er nahm Anlauf Richtung Billy und rutschte diesem, eigentlich mehr wie ein Fußballer, vor die Füße. Keinen, außer Schimmi selbst, hat das beeindruckt. Was er allerdings nicht bemerkte: bei dieser waghalsigen Aktion verlor er seinen Hosentascheninhalt. Billy bemerkte es, grinste zum ersten Mal, da es sich nämlich um ein Paar graue Socken handelte, hob sie auf und gab sie Schimmi zurück.

Weiter hab ich leider nicht mehr zugesehen, habe den Abend unter ‚Sightseeing’ eingeordnet und abgehakt und bin nach Hause gefahren. Hier mit viel Sausen im Ohr und noch anhaltender Verwunderung, setzte ich mich zunächst noch vors TV. Auf VOX werden zwei Menschen von einem Riesenameisenhaufen verschluckt, auf nem anderen Sender läuft ein Stephen King-Shocker, bei dem ein Mann mit einer Motorsäge in einer Scheune zwei andere Menschen jagt, diese immer nur leicht erwischt, ihnen also tiefe Schulter oder Bauchschlitze besorgt, bevor er dann selbst bei einem Sturz von tausend (oder vielleicht nur etwa 12) Spießen durchbohrt wird. Weitergezappt wird mir wiederum unter Androhung von Schlägen befohlen, bestimmte Telefonnummern zu wählen, Susi oder Uschi würde schon auf mich warten und letztlich finde ich nach den Ausflügen in Aggression, Horror und Angst und Erpressung doch noch die heile und zufriedene Welt:

Diese Frau ist einfach glücklich, sehr glücklich, wie man sieht, weil sie ihre Haarpracht mit Babyfliss, dem Kombi-Hairstyler verschönern konnte. So habe ich gut schlafen können!

g e d e h n t

Komisch. Eigentlich wollte ich gerade anfangen, über das Buch, das ich gerade lese, zu schreiben. Das Buch heißt „Der gedehnte Blick“ und der Autor ist Wilhelm Genazino. Ich hatte vor, die Sachen, die er schreibt, etwas zu kritisieren. Es ist eine Sammlung von literarischen Essays und ich finde seine Ansätze, die ihn zum Verfassen eines Textes bringen, also die Gedanken, die zur Geburt der ersten Zeilen führen, sehr interessant. Etwa die Fragestellung, wie sehr die allgegenwärtigen Plastikstühle auf den Terassen von Cafés und Restaurants einen Urlaub kaputt machen können, allein durch die Tatsache, dass sie so vertraut und heimisch sind. Oder aber in welcher Weise ältere Menschen, die in Volksmusikparaden sitzen und in ihrer Reise in die kitschige Blumenwelt des Schlagers so weltfremd erscheinen mögen, auf den zweiten Genazino-Blick vielleicht mehr mit sich selbst vertraut und die besseren Lebenskünstler sind, als man das zunächst glauben mag.
Jedoch hatte ich vor, seine Texte gleichzeitig zu bemängeln. Der erste Schritt in seine Gedanken ist, wie gerade beschrieben, ein schöner, einer, der Erwartungen weckt und auch anschiebt, weiterzulesen. Doch dann hatte ich so das Gefühl, dass der Höhepunkt schon überwunden war. Irgendwie hatte ich oft etwas vermisst. Vielleicht war die Originalität der Ausarbeitung des Gedankens im Vergleich zu der der Entstehung desselben recht jämmerlich. Am Ende eines solchen Textes liegt mir ein ‚ja, und?‘ auf der Zunge und ich fühle meine Erwartungen unerfüllt.

Aber wie anfangs gesagt, das war meine erste Intention, hier einen Text zu tippen. Als ich aber vor dem ersten Wort so darüber nachgedacht hatte, was ich eigentlich kritisieren wollte, hab ich mir nochmal die bisher gelesenen Texte durch den Kopf gehen lassen und hatte dabei das Gefühl, dass es ein schönes Erlebnis war, sie zu lesen. Vielleicht ist es ja Genazinos Absicht, diese Erwartung zwar zu wecken, aber sie dann nicht zu erfüllen, quasi keinen Schlussgedanken vorzugeben. Er begeistert mich für die Fragestellung und hat doch damit schon vieles erreicht.

Wenn also zufällig jemand das Buch auch liest oder gelesen hat, dann würd ich gern mal die Meinung hören! Bissi gut muss der Genazino ja mindestens sein, immerhin hat er letztes Jahr den Georg-Büchner-Preis erhalten…

Sonne im Schatten

Ach wie schön, wenn die Sonne wieder strahlt! Und dann auch noch die Temperaturen im Vergleich zur letzten Woche so hoch sind, dass ich fast schwimmen gehen will. Die Luft riecht nach Sommer, die Menschen sind so hell, die Lust so groß…
Mir ist aufgefallen, dass mein Eindruck von der starken Sonne nicht nur durch die allgemeine Helligkeit entsteht, sondern ganz besonders durch die starken und klar begrenzten Schatten, die von Häusern, Bäumen, meinem Hund und mir geworfen werden. Da wird die Kraft erst deutlich und ohne diese Schatten wäre es glaube ich gar nicht so hell. Ich laufe also durch den Park, freu mich über die Schatten und vermeide es, im Schatten zu laufen, weil ich ja die Sonne spüren will. Den einen Schatten mag ich, den anderen meid ich und dann muss ich mich wundern, warum es in der deutschen Sprache eigentlich nur dieses eine Wort für Schatten gibt. Die Engländer kennen den Unterschied auch in ihrem Vokabular, in ’shadow‘ und ’shade‘.
Wie wäre es den mit einem neuen deutschen Wort dafür? ‚Sit‘ konnte sich ja seiner Zeit nicht durchsetzen, aber ich bin mir sicher, dass mein blog genau die richtige Platform ist, um sowas in Angriff zu nehmen.
Also, ‚Schatten‘ wäre das richtige Wort für den Schatten, der mir beim Spaziergang so gefallen hat. Der Schatten also, der immer im Bezug zu seinem Verursacher verstanden und auch so gesehen wird. Der Schatten des Baumes, mein Schatten, der mir nur so lange vorauseilt, bis ich ihn austrickse und mich umdrehe, der imposante und vorbeisausende Schatten eines Windradrotorblattes usw. Der Schatten aber, dem ich ausgewichen bin, der Schatten als absoluter, nicht in Beziehung zu einem Gegenstand stehender Raum, der Schatten, in dem es immer kälter ist, als in der Sonne, der Schatten, den ich deshalb meiden will und nicht weil er der Schatten des hässlicheren Hauses ist, also der nicht in Relation verstandene, der verdient ein eigenes Wort.
Es darf ruhig etwas düster klingen, sich aber ruhig noch an ‚Schatten‘ anlehnen. Dieser Schatten hat keine harten Kanten, also auch keine harten Konsonanten. Düsterer Vokal, weicher Konsonant und Anlehnung an den ‚Schatten‘, das ergibt doch ganz logisch ‚Schod‘, nicht wahr??

Happy Birthday ‚Schod‘!

Oder gibt es ein besseres Wort?