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Jesus

Heute waren sie da! Sie haben mich besucht, an meiner Türe geklingelt und mich so in ihr Gespräch aufgenommen, wie ich war: mangels gewaschener Wäsche in einer alten, zu kurz geratenen Jogginghose und einem fleckigen Pulli. Das hat ihnen gar nichts ausgemacht, sie nahmen sich Zeit für mich. Oder sagen wir, sie hätten sich gerne mehr Zeit für mich genommen, wenn ich nicht absolut lustlos gewesen wäre, mit den lieben Zeugen Jehovas zu sprechen. Und es ist ein Wunder geschehen: sie akzeptierten meine Ablehnung gleich beim ersten Wort! Ich wollte auf die Knie fallen und meinem Herren danken, aber davon wiederum hielten sie mich durch ihre gnädige Gabe ab: sie gaben mir einen Zettel:

Jesus

dieser lud mich zu einer gewiss verpflichtenden Gedenkfeier ein. Als ich mir diesen Zettel aber genauer ansah, so kamen mir doch Zweifel: waren diese beiden wirklich im Auftrage des Herrn unterwegs, oder ist Luzifer ihr Meister? Denn: der auf diesem Zettel abgebildete ist zweifels ohne nicht Jesus! Ich weiß nicht viel, doch das schon! Und auch ihr, meine Schwestern und Brüder, auch ihr könnt euch dessen vergewissern: schaut euch untenstehenden Film an. Es existieren Aufnahmen vom echten Jesus, die in diesem Film gezeigt werden. Und ihr werdet sehen: er ist ein anderer als auf diesem Zettel!

Jesus-Video

E-Mann-Zipation

Endlich passiert mal was!

Väter sollen bei Vaterschaftstest mehr Rechte bekommen und nicht nur auf die Zustimmung der Mütter angewiesen sein. Gerade in Fällen, bei denen es zu einem Streit um die Vaterschaft kommt, liegt derzeit zu viel Macht bei der Frau. Besteht kein begründeter Verdacht darüber, dass das Kind von einem anderen gezeugt wurde, hat der Mann kein Mittel zur Verfügung und muss das Kind mit unterhalten. Es wird viel von ihm gefordert und er darf keinen Nachweis fordern, dass diese Ansprüche rechtfertigt. Das ist wie wenn jemand wegen eines Verbrechens verurteilt würde, ihm aber keine Beweise vorgelegt werden.

Das trifft in einem wie in dem obigen Artikel beschriebenen Fall zu, aber auch anders herum: Ein Freund von mir lebte in einer Beziehung und hatte sich das Gelbe vom Ei verkaufen lassen. Sie wolle eine Familie mit ihm gründen, hat sie ihm glaubhaft vermittelt. Direkt nachdem dann fest stand, dass sie schwanger war, verließ sie ihn. Viele zu Tage beförderte Details, die ich hier nicht ausführen möchte, haben gezeigt, dass er zu gut deutsch als Samenspender benutzt wurde. Bei der Geburt gab sie dann keinen Vater an, und somit hat er keine Rechte sein unter Liebe gezeugtes Kind zu sehen. Natürlich stimmt sie einem Vaterschaftstest nicht zu und was er sagt, interessiert vor dem Gesetz niemanden. Es bleibt dabei: es ist nicht sein Kind, er wird es nicht sehen.

Alle Hochachtung vor einer 9monatigen Schwangerschaft, aber allein die Tatsache, dass die Frau das Kind austrägt darf nicht Argument dafür sein, dass sie eine solche Machtposition in diesen Fragen bekommt, und so ist es richtig und wichtig, dass sich da jetzt was tut!

Mühen gescheut

Also die strengen sich auch gar nicht mehr an. Habe gerade folgende email in meinem Posteingang erhalten:

Sehr geehrter Kunde!

Wir bedanken Sie fur Ihren Einkauf der Videosammlung in unserem Intimsalon. 399 euro auf Ihrer Kreditkarte wurden abgebucht. Die Quittung ist in der Anlage beigefugt. Der Artikel wird innerhalb 12 Stunden an Ihrer Adresse geliefert werden.

Wir hoffen, dass Sie viel Spass bei dem Fernsehen haben! Wir wunschen Ihnen frohe Feiertage!

P.S. Wenn Sie ein Rabatt haben mochten, bewahren Sie, bitte, die Quittung.

MfG,
Handelabteilung
der Intimsalon
Neckermann.de

…und im Anhang die Datei empfangsschein.exe. Gibt es noch Leute, die sowas öffnen??

Das ist wie Microsoft schafft zu übersetzen in das Deutsche

Ok, Microsoft weist auf dieser Seite explizit darauf hin, dass diese automatisch und ohne Nachprüfung vom Englischen ins Deutsche übersetzt wurde. Dennoch, wenn dadurch die Informationen so gut wie unbrauchbar werden, dann bringt das recht wenig. Wer grad auf Jobsuche ist, könnts vielleicht als Korrekturleser bei Microsoft versuchen! Kleiner Tip am Rande. Hier ein kleiner Auszug aus obiger Seite:

Bin darauf gestoßen, als ich mich auf die Suche nach den Unterschieden zwischen Office 2003 und Office XP gemacht hab. Mittlerweile weiß ich, welche Version die aktuellere ist, aber kann jemand von euch so kurz und knapp wichtige Unterschiede nennen?

Malaysia, paradiesisches Land

Nach dem Dschungelwandern in Borneo bin ich an die gänzlich andere Seite des Landes (nach Kota Bharu) geflogen, allerdings nur, um von dort aus weiter nach Kuala Besut zu fahren, denn von dort wiederum fährt ein Boot auf die angeblich so paradiesischen Inseln Pulau Perhentian. Am Flughafen habe ich Michael aus Irland getroffen, der das gleiche Ziel hatte, und so haben wir uns zusammen auf den Weg gemacht. In Kuala Besut mussten wir eine Nacht verbringen, weil wir das letzte Boot verpasst hatten, aber schon als wir am nächsten Morgen die ersten Wellen mit dem Boot hinter uns gebracht hatten, kam ein gutes Gefühl auf. Wir erreichten die Insel, zusammen mit drei Schweden, die auch noch im Boot waren, und waren vom ersten Moment, vom ersten Anblick an, total begeistert.

malaysie_0kt-Nov-2006_101Dies hier ist der Strand, an dem wir aus dem Boot ausstiegen und zu unserer Unterkunft liefen. Alle hatten ein nicht zu bändigendes breites Grinsen auf dem Gesicht. Allen war offensichtlich klar: jetzt beginnt die wirklich erholsame Phase des Urlaubs, Entspannung pur…

Die Unterkunft war eine Holzhütte mit zwei Betten und Dusche/WC, die umgerechnet 12,- Euro pro Nacht kostete, ich blieb insgesamt 5 Nächte dort und teilte die Kosten für die ersten drei mit Michael. Sooo billig! Das linke der unteren Bilder zeigt die Hütten von außen. Die rechte war unsere und die linke behausten die Schweden und wisst ihr was? Das wars! Weiter war niemand mehr da, außer natürlich der Familie, die dieses Resort betrieb. Das rechte Bild ist der Blick aus der Hütte heraus. Drei Schritte bis zum Strand!!! Oh mann, ich glaub, ich will wieder hin!

malaysie_0kt-Nov-2006_098malaysie_0kt-Nov-2006_095

Es stellte sich heraus, dass wirklich auf der ganzen Insel kaum noch jemand da war. Ich hab mich oft gefragt, warum denn um diese Zeit da so wenig Tourismus ist, denn eigentlich ist es eine hervorragende Zeit: in Europa wird es schon kalt und teilweise ungemütlich, dort ist es nicht mehr soo extrem heiß – nur noch knapp über 30 Grad – und die Tatsache, dass nicht mehr so viel los ist, ist ja letztlich auch noch ein Grund. Die einzige Erklärung, die ich fand, war: der Monsun steht vor der Türe. Dort geht’s angeblich so Mitte November los. Wir haben davon aber wettermäßig noch nichts gemerkt. Einmal hats nachts geregnet, aber auch das ist noch gütig, wenn man bedenkt, dass hinter der Hütte der Regenwald losgeht.

‚Unser‘ Strand war sehr mit Korallen versehen, kaum dass man im Wasser war. Das ist super für Schnorcheltouren, man besucht eine Unmenge an bunten, schillernden Fischen. An einem Nachbarstrand und etwas weiter draußen hatte ich das Vergnügen, neben einer Riesenschildkröte zu schwimmen, die halb so lang und doppelt so breit war wie ich. Sie hat mich angeschaut, ich hab sie angeschaut, ich hab ihren Panzer befühlt, sie hat ein paar mal nach Luft geschnappt und nach n paar Minuten hat sie sich wieder verabschiedet und ist in die Tiefe abgetaucht. Auch kleine und ungefährliche Haie waren einige unterwegs. Und dieser Nachbarstrand, das war der idealste zum Baden, weil man ewig reinlaufen konnte, ohne gleich auf Korallen zu stoßen. Und an diesem Strand, da war das Resort geschlossen, absolut kein Mensch mehr zu sehen!

Hier ein paar Bilder von diesem Strand – ohne Worte:
(draufklicken, dann gibts das Bild in groß)

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Wenn ich irgendwo richtig meine Seele hab baumeln lassen, dann hier!
Zum Glück hab ich noch weniger als 1000 Leser *hust*, wodurch diese Inseln hoffentlich nie überrannt werden.

Auch hier kann man schön durch den Dschungel wandern, vom einen Ende der Insel bis zum anderen. Es gab Gerüchte, dass schon des öfteren ein Tiger gehört wurde, der bedrohlich röhrte, aber vor uns hatte er offensichtlich Angst. Außer dem gewöhlichen Kleingetier ist uns da nur noch eine dieser krokodilgroßen Echsen begegnet. Zum Glück eine ängstliche Spezies, die sogleich davonrannte, denn so schnell wie die flitzte, wäre an wegrennen nicht zu denken gewesen.

Zum Abschluss dieser Episode gibts noch ein Bild von der hinter der Nachbarinsel untergehenden Sonne. Danach gehts in die Berge…

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Jung zum Abend

Ein Büchlein fiel mir aus dem Regal und schlug sich die Seite mit folgendem, mir ins Auge springendem Eintrag auf:

„Das Gewissen – gleichgültig wie es begründet wird – stellt die Forderung an den einzelnen, seiner inneren Stimme Gefolgschaft zu leisten, auf die Gefahr hin, sich zu irren. Man kann diesem Gebot den Gehorsam verweigern unter der Berufung auf den durch religiöse Auffassungen gestützten Sittenkodex, allerdings mit dem mißlichen Gefühl, eine Untreue begangen zu haben. Man mag über das Ethos denken, wie man will, es ist und bleibt ein innerer Wert, dessen Verletzung kein Spaß ist, sondern unter Umständen bedenkliche psychische Folgen hat.“

aus C.G. Jung: ‚Von Gut und Böse. Einsichten und Weisheiten‘. Olten. 1990. S.56

Malaysia, schweißtreibendes Land

Als ich in der letzten Oktoberwoche in Malaysia ankam, hatte ich ein wenig Pech: Es war die Woche nach Ramadan, und das bedeutete: public holidays. Keine Tourist-Info da, Ersatzbelegschaft in Hotels und Hostels und viele große Geschäfte hatten zu. Die Menschen, die anzutreffen waren, konnten leider oft entweder gar kein oder nur schlechtes Englisch. Und hier wurde eine kleine Schwierigkeit im Umgang mit ihnen deutlich(is aber denke ich nicht nur malayisch, sondern eher typisch asiatisch): wenn ich eine Frage stellte, dann wurde diese immer beantwortet, egal ob ich verstanden wurde oder ob der Gefragte die Antwort vielleicht gar nicht wusste. Nie habe ich die Antwort: „Ich weiß nicht“ erhalten. So wurde mir etwa am ersten Tag gesagt, diese holidays dauerten nur diesen einen Tag. War nicht so, dauerten eine Woche.
Nach 1,5 Tagen wenig tun, rumhängen und viel schlafen, ergriff mich endlich der Tatendrang und ich wollte unbedingt in den relativ nahegelegenen Bako National Park gelangen. Ich fand heraus, dass es einen Bus dorthin gibt, allerdings nicht, von welcher der drei Bushaltestellen in Kuching dieser abfuhr. Ich fragte und wurde zunächst zur falschen geschickt, das soeben geschilderte Problem. Irgendwann war ich an der richtigen Haltestelle und hatte gleich eine kleine Horde Jugendlicher, die auf den gleichen Bus warteten und freudig begeistert waren, dass ich in ihren Ort (Bako) fahren wollte. Einer der Jungs reservierte einen Platz für mich neben sich und auch wenn die Kommunikation mit ihnen auf die drei ersten Sätze, die man lernt, beschränkt war (Where are you from? What’s your name? How old are you?), hatten wir doch Spaß: die Straße war sehr schlecht und bei jedem anhaltenden Wippen (und wenn ich Wippen sage, dann meine ich Wippen!!) flogen wir im Takt auf unseren Sitzen auf und ab und johlten alle zusammen uuooAAoouu uuooAAoouu…

malaysia_bootsmannIn Bako angekommen, musste ich ein Boot nehmen, um zu dem Nationalpark zu kommen. In dieser Zeit waren kaum Touristen unterwegs, und so war ich da der einzige. Der Bootsmann konnte gut Englisch und hat mir so einiges erzählt über die Gegend.
Nach ca 45 Minuten waren wir dann am Ziel und ich musste noch ein paar hundert Meter durch das seichte Wasser bis zur Parkoffice laufen. Und hiermit breche ich jetzt ein bisheriges Tabu in meinem blog: es gibt jetzt auch Frontalaufnahmen von mir! Nach der rasanten Bootsfahrt sah meine Frisur entsprechend gestylt aus und auf dem Weg ist mir schon die erste kleine Skurilität begegnet:

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malaysie_0kt-Nov-2006_034Ich ließ mich registrieren, schnappte mir eine Karte, und ging los. Zwei Ziele habe ich mir ausgesucht. Eine kleine Strandbucht und etwas weiter weg ein Wasserfall. Der Weg ging durch den Dschungel, wo kein Wind durchkam, es war sehr heiß und die Luftfeuchtigkeit war sehr hoch. Dazu kam noch, dass ich noch nicht gänzlich an das Klima angepasst war. Das alles zusammen sorgte dafür, dass ich so schwitzte wie noch nie zuvor. Aber der Dschungel war sehr interessant. Allein was man da zu hören kriegt, tausend Stimmen gleichzeitig, die zu einem großen Geräusch verschmelzen wollen.

malaysie_0kt-Nov-2006_038Ich erreichte mein erstes Ziel, die Bucht, und hatte sie wirlich für mich alleine. Ein König-der-Welt-Gefühl, aber trotzdem eigenartig die ganzen Stunden in diesem Regenwald keinem einzigen Menschen zu begegnen.

Zu dem Wasserfall habe ich es einfach nicht mehr geschafft. Der Weg war viel anstrengender, als ich dachte, es ging extrem steil bergauf, ich hatte viel über Wurzeln und Baumstämme zu klettern, war also darüber hinaus auch noch extrem langsam unterwegs und hatte meinen Termin mit dem Bootsmann. Aber auch von meiner Verfassung hätte ich kluger Weise nicht zwanghaft bis zum Wasserfall vorstoßen sollen, ich war total geschafft und hätte bestimmt noch 1,5 Stunden mehr gebraucht bis dorthin.

malaysie_0kt-Nov-2006_063Auf dem Rückweg begegnete mir noch ein Affe, der lustige Geräusche machte – ähnlich wie ein betteriebetriebener Brummbär – und darüber hinaus noch eine sehr lustige Figur und Nase hatte.

Nach einigen Stunden war ich wieder zurück, hatte noch eine kurze Begegnung mit einem Riesenwildschwein, dessen Rücken höher als mein Becken war, traf den Bootsmann und wurde den gleichen Weg wieder zurück gebracht. Im Bus auf der Heimfahrt war es ruhig, nur ein Pärchen saß einige Reihen vor mir. Diese Nacht hab ich tief und fest geschlafen.

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