Callboy

Wenn ich früher an die Arbeit in einem Call Center gedacht habe, hatte ich immer ein Bild der Monotonie in mir, Langeweile auf Grund andauernder und unveränderter Wiederholungen, tagein tagaus das gleiche Gespräch führen. In Teilbereichen – natürlich auch stark abhängig von dem Projekt für das telefoniert wird – mag das auch weitgehend stimmen. Aber die Praxis zeigt, dass ich einen wichtigen Punkt bei dieser Überlegung nicht beachtet hatte: Namen! Es ist eine wahre Freude, in welcher Weise Namen für Spaß und Lachen sorgen können. Damit wäre auch ein Punkt angesproche, der für wahre Herausforderung sorgt: Lachen auf Grund von Kundennamen will wohl überlegt sein und sollte nicht im falschen Moment oder beim falschen Gesprächspartner ausbrechen. Das ist bisweilen sehr schwer, vor allem, da der Kunde meist schon am Telefon ist, wenn die Maske mit seinem Namen vor mir aufgeht. Es bleibt also keine Zeit, mich zu fangen, ich muss schon gefangen sein…

Schwer, wenn ich in meinem ersten Begrüßungssatz „Schönen guten Tag, hier ist ……. mein Name ist ……“ den Kundennamen ‚Klara Ständer‘ lese und ebendiesen schon im nächsten Satz: „Spreche ich mit Frau Klara Ständer?“ auch aussprechen muss. Kein Lachen! In manch harten Fällen aber unmöglich zu vermeiden, etwa bei Frau ‚Rosa Schlüpfer‘ oder als auf meine Frage: „Spreche ich mit Frau ‚Corinna Gewalt‘?“ die Antwort lautet: „Ja, nur habe ich gerade geheiratet und heiße jetzt ‚von Pein‘!“

Glücklicher Weise sind die meisten dieser Menschen bereits an derartige Reaktionen gewöhnt und nehmen einen Lachanfall nicht gleich als persönliche Beleidigung. Trotzdem ist es dann manchmal richtig beruhigend, wenn der Kunde einen einfachen Namen hat…etwa ‚Fleischfresser‘ oder ‚Heckschnitt’…

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