Ich habs ja schon immer gewusst. Es ist bei allen Tieren so, dass alle biologischen Abfälle, die sie produzieren, eben nicht nur Abfall sind, sondern auch zweckdienlich, meist mit kommunikativen Absichten, eingesetzt werden. Es wird etwa ein Besitzanspruch damit ausgedrückt, es werden aber auch Informationen über Alter, Geschlecht oder auch Paarungsbereitschaft über Exkremente veräußert.
Allerdings wurde bisher wenig erforscht, ob denn der Ton, Wind, Fleuch, Puff, Pups oder einfach Furz auch mehr als nur Abgas bedeuten kann. National Geographic schreibt jetzt, dass Wissenschaftler herausgefunden haben, Heringe würden ihre Pupse zum Kommunizieren einsetzen. Besonders nachts setzen sie unübliche Pupsgeräusche frei (‚Fast Repetitive Ticks‘ – FRTs), die solchen Kommunikationsabsichten dienlich sein könnten. Möglicher Weise haben die Heringe allerdings eine besondere kleine Vorrichtung gleich neben ihrem Anus, eine Art Blase, mit der sie Luft an der Oberfläche aufnehmen, speichern und dann später wieder freisetzen und dabei hohe Frequenzen erzeugen, die ihre Artgenossen auf Grund ihres sehr empfindlichen Gehörs wahrnehmen können. Weitere Einzelheiten stehen im Artikel.
Ich wurde dadurch aber angeregt, mich zu fragen, wie das bei uns Menschen in Zeiten vor der Entwicklung der Sprache gewesen sein mag. Ob diese ‚Ausdrucksmöglichkeiten‘ vielleicht ebenfalls intensiver genutzt wurden? Ich erinnere mich dabei an meinen Zivildienst in einer Behindertenwerkstatt. Da war der Fred, ein gut übergewichtiger Mann, der eine starke Ausprägung des Down-Syndroms hatte. Er konnte nicht sprechen und war auch was Gestik und Mimik betrifft ein sehr zurückhaltender Typ. Er hatte Vorlieben, die nicht immer auf Akzeptanz stießen. So stöberte er etwa des öfteren in der Lagerhalle der Werkstatt und nahm sich gerne das eine oder andere mit. Das ging natürlich nicht (es sei denn, es handelte sich um ein Stück Abfall), und so musste der Lagerverwalter einschreiten und ihm die Erfüllung seines Wunsches versagen. Es gab auch noch weitere Situationen, in denen Fred nicht machen durfte, wonach ihm gerade gewesen wäre. Bemerkenswert ist seine Reaktion in diesen Momenten. Sobald er merkt, dass er resignieren muss, dreht er sich um, senkt den Kopf und geht von dannen und schafft es – unglaublich – bei fast jedem Schritt kurz aber laut zu furzen! So an die 10 Stück schafft er dabei schon mindestens! Bei ihm ist dies also eindeutig ein äußerer Ausdruck seines inneren Gefühls der Enttäuschung bzw. des Ärgers.
Wenn wir Tage haben, an denen wir von Blähungen geplagt werden, können wir immer Ursachen in unserer Nahrungsaufnahme abliefern: Da haben wir entweder Bohnen, Sauerkraut, Zwiebeln, Rosinen, Kohl, Käse, Milch, Linsen, Bier oder wer weiß was noch zu uns genommen. Es gibt so viele Nahrungsmittel oder Getränke, die angeblich für eine erhöhte Gasproduktion sorgen, dass wir eigentlich jeden Tag Probleme damit haben sollten. Aber dem ist doch nicht so! Und daher frage ich mich, welche zusätzlichen Voraussetzungen erfüllt sein müssen, dass wir einen Pupstag erleben dürfen. Kann nicht hier eine Mögliche Antwort verborgen sein? Kann es nicht sein, dass bestimmte Emotionen mitbestimmend wirken? Beobachten wir uns doch mal alle selbst, ob wir an blähungsreichen Tagen wiederholt ähnlichen inneren Verfassungen ausgeliefert sind!
Interessant auch: Hummer pinkeln sich gegenseitig ins Gesicht, wenn sie kämpfen. Und wenn ein Weibchen an einem Männchen interessiert ist, dann geht sie zu seinem Unterschlupf und pinkelt da rein. Das bewirkt, dass sich das Männchen an den Geruch des Weibchens gewöhnt, denn diese Prozedur wird öfters wiederholt, aber es führt auch dazu, dass das Männchen sich entspannt!
Wie wohlig und weihnachtlich…
Herrings FRTs – communication under water…
Schreibe eine Antwort