Archiv für den Monat: Dezember 2007

Rechte zu Pflichten

Wenn ich sowas lese, dann bin ich dafür, dass einige Freiheiten zur Pflicht werden. Zum Beispiel die Pressefreiheit! Wie kann es angehen, dass ein unter Betrugsverdacht gewählter Präsident gleich nach Amtsantritt einfach eine Nachrichtensperre verhängen kann??

Oder etwa bei der Auszählung: wäre Stimmauszähler nicht ein interessanter neuer internationaler Beruf? Eine Kommission von unabhängigen Menschen – es müssten natürlich tausende sein – werden bei Wahlen in das jeweilige Lang versendet und zählen die abgegebenen Stimmen aus. Klar, ist schwer realisierbar, nur wozu schafft man eine Delegation an internationalen Wahlbeobachtern, wenn zu prüfende Wahlzentren den prüfenden Einblick einfach verwehren können??? Wie bei Dopingkontrollen im Sport: da darf erst gar nicht gefragt werden und die Kontrolle sollte am besten auch noch unangekündigt durchgeführt werden müssen, nicht dürfen! Jawohl!

Zuma, die Dusche

Gestern Abend im Auto: Radio läuft, ein seriös anmutender Nachrichtensender, ich will News hören. Es wird über die Situation des Präsidentn Mbeki in Südafrika berichtet und über seinen umstrittenen, aber politisch durchsetzungsstarken Konkurrenten Zuma. In einem kurzen Satz wird ein Skandal dargestellt, in den Zuma verstrickt war: einst war er Vorsitzender des nationalen Aids-Ausschusses und der moralischen Erneuerungskampagne des Landes. Damals flog aber auf, dass er mit einer HIV-positiven Prostituierten ungeschützten Geschlechtsverkehr hatte. Dann der Satz des Nachrichtensprechers: „Um sich vor einer Infektion zu schützen, habe Zuma direkt nach dem Verkehr eine Dusche genommen.“ Das wars, kein weiterer Kommentar zu dieser Aussage, sie steht felsenfest im Raum, sie klingt wie eine Selbstverständlichkeit, wie die Wiedergabe einer Regel.

Was ist mit Ihrer Verantwortung, sehr geehrter Nachrichtensender B5 Aktuell?? Ich finde es unmöglich, so eine Aussage nicht zu kommentieren. Als sei die Dusche danach ein vollwertiger Ersatz für ein vergessenes Kondom.

In diesem Artikel im Handelsblatt klingt wenigstens die Unsinnigkeit der Aussage durch, wenn es heisst:

„Seit der Ex-Vorsitzende des Nationalen Aids-Ausschusses sowie der moralischen Erneuerungskampagne in einem Vergewaltigungsprozess ungeschützten Geschlechtsverkehr mit einer HIV-infizierten Freundin der Familie zugab, ist er „der Mann mit der Dusche“. Karikaturisten wie der Südafrikaner Zapiro stellen ihn stets mit einer Dusche auf dem markanten Glatzkopf dar – eine Anspielung auf seine Äußerung, er habe sich nach dem Sex durch ausgiebiges Duschen vor einer Ansteckung mit dem Aids-Erreger geschützt.“


Bildquelle: armsedal-vpo

Ihr unaufgeklärten Kinder, die ihr diesen Beitrag gelesen habt, euch sei gesagt: Duschen schützt vor Aids nicht!

Tsunami Gedenken

Es ist jetzt drei Jahre her, dass diese große Flutwelle so viel Schaden angerichtet hat. Es sind natürlich auch viele weitere Katastrophen passiert, die sich immer wieder jähren, aber beim Tsunami regt sich immer ein wenig mehr in mir als bei vielen anderen.

Damals, 2004, war ich 6 Monate in Australien. Ende August flog ich nach Thailand und machte mir Gedanken über die nächsten Monate. Ich hatte beschlossen, mein Backpack-Jahr wiefolgt fortzusetzen: von Bangkok aus in den Norden Thailands, dann Laos im Norden durchqueren, in Vietnam von Nord nach Süd und dann Kambotscha um dann am Ende der großen Südostasienrunde im Süden Thailands an den schönen Traumstränden zu entspannen, bevor es wieder nach Deutschland zurückgehen sollte. Einen detaillierten Zeitplan hatte ich natürlich nicht, aber einige Monate hätte es gedauert. Hätte ich meine Meinung nicht geändert, wäre der Dezember ein sehr wahrscheinlicher Monat für meinen Südthailand-Aufenthalt gewesen.

Aber es kam anders. Als ich im Norden Thailands um Chinag Mai herum unterwegs war, merkte ich, dass meine Reiselust zur Neige ging und ich sowas wie Heimweh verspürte. Da beschloss ich, mich nochmal hier blicken zu lassen, wenn meine Reisebatterien wieder aufgeladen sein würden, was ich ja auch mittlerweile getan habe.

Dass die Flutwelle auch so recht ’nahe‘ war, merkte ich daran, dass ein Arbeitskollege dort seine Mutter verloren hat und auch ein Kollege meines Vaters mit seiner Frau verschwunden, noch immer vermisst ist. Und so gedenke auch ich und danke meinen leer gewordenen Reisebatterien…

Das ver-man-te Gesetz

Neulich Abends habe ich mich recht sinnleer von der Flimmerkiste im Wohnzimmer berieseln lassen. Ich verfolgte einen Bericht über eine Frau um die 50, die sich daran machte, ihre leibliche Mutter zu finden. Sie hatte im Schulalter bereits erfahren, dass sie adoptiert wurde und bisher noch keinen Versuch getan, ihre Eltern zu finden.

Unwichtig die Frage, die zwangsweise kommt: Wenn überhaupt, dann wieso erst jetzt. Entweder hat dies Hintergründe, die ich als Zuschauer nicht kenne und möglicherweise gar nicht kennen soll, aber bei der Verfilmung privater Schicksale bleiben ja gerne solche ‚vernünftigen‘ Fragen offen. Sinn oder Sinnlosigkeit solcher Sendungen will ich aber jetzt gar nicht hinterfragen.

Etwas anderes ist mir an dieser Frau aufgefallen, was ich auch aus meiner Umgebung kenne. Viele Menschen reden über sich in der verallgemeinerten ‚man‘-Form. Speziell bei ihr waren dies Antworten auf Fragen wie „hast du Angst vor dem Treffen?“, „bist du nervös, zittern deine Knie?“, „kannst du deine Mutter jetzt verstehen?“ usw. Sie sagte in etwa: „Man hat da schon eine große Ungewissheit…man schiebt sowas halt doch ganz schöne Zeit vor sich her…man bekommt nasse Handflächen…da werden einem die Knie doch auf einmal weich…nachdem, was sie erzählt hat, kann man das schon verstehen…

Wieso sagt sie nicht einfach ‚ich‘? Auch wenn mir das schon oft begegnet ist, so richtig darüber nachgedacht habe ich noch nie. Dadurch aber, dass diese Frau so extrem ver-man-t war, ist es wie von selbst deutlich geworden. Dadurch, dass sie die Einstellungen und Haltungen, die ja eigentlich ihre ganz persönlichen sind, verallgemeinert hat, hat sie sie quasi zu einem Gesetz gemacht. Sie ist sich so unsicher, möchte vielleicht nicht gerne hinterfragt werden, und macht genau dies dadurch dem Zuhörer schwerer. Wenn jemand sagt, dass man etwas halt so macht, dann bedarf es mehr Kraft, zu hinterfragen, als wenn in der ersten Person gesprochen wird.

Ich werde mich und andere genauer beobachten und schauen, ob ich noch andere Theorien finde. Bestimmt sind die meisten Menschen weder bewusste man-Sager noch bewusste man-Vermeider. Wo gehört ihr hin?

Umbau

Wer jetzt gerade hier vorbei schaut: nicht über das komische Layout wundern, bin gerade am Umbau…

Nachtrag: so, vorerst fertig…ich hoffe, die vertrauten Besucher(innen) fühlen sich noch wohl!

O jam

Ich frage mich: gibt es Menschen, die Orangenmarmelade mögen? Ich habe bisher noch keinen getroffen, keiner mag sie, jede(r) verabscheut sie. Aber: es muss sie geben, diese Spezies, denn hartnäckig wird dieses Produkt weiter und immer wieder verkauft.
Kennt jemand jemanden, der/die jemand ist oder jemand anderes kennt, der/die Orangenmarmelade mag?? Wäre interessant, das mal zu hören!