Werbevokabular

Manchmal hätte ich doch gerne wieder einen Fernseher, einfach nur um Werbung sehen zu können. Manche Spots sind ja einfach lustig, einer aus 1000 sogar informativ, aber schön sind die Slogans und Worte, über die man sich lustig machen kann oder die schlicht zeigen, wie (clever) Werbung wirkt.

Douglas hat sich ja endlich von dem lächerlichen „come in and find out“ verabschiedet, was aber offensichtlich nicht in jedermanns Ohren lächerlich wirkte.

Besonders gefällt mir dabei das Prinzip, dass ein Wort erfunden wird, ein neues Wort quasi nur für diese Werbung bzw. für dieses eine Produkt geschaffen wird, und der potentielle Kunde beim ersten Hören das Gefühl hat, schon immer darauf gewartet zu haben. Keine Sekunde fällt ihm auf, dass er dieses Wort noch nie gehört hat.

Da ich ja wie erwähnt kein TV habe, bin ich nicht durch eine Fernsehwerbung auf dieses Thema gekommen, sondern durch einen Präsentationstext für ein neues Handy. Sony Ericsson beschreibt auf dieser Seite das neue K800i mit folgendem Text: „Endlich. Eine Cyber-shot™-Digitalkamera und ein kleines UMTS-Handy mit großem Funktionsumfang in einem.“
Endlich! Wir haben doch alle schon auf die Cyber-shot-Digitalkamera im Handy gewartet. Traut sich noch jemand zu fragen, was das ist? Nein, denn da sich die Welt schon darauf gefreut hat, ist das ja bekannt!

Und aus meinen alten Zeiten fällt mir mein Lieblingswerbungswort ein. Denn: ich hatte mal ein TV und habe die Werbung für ein Spülmaschinenmittel im Gedächtnis behalten. Dieses Mittel ist besser als alle bisherigen, weil es zum Säubern ein neues Mittel einsetzt: „Entkruster“! Man kennt das ja, die hartnäckige Kruste, die nicht vom Bratpfannenrand weggeht. Natürlich, wieso hatte das denn eigentlich so lange gedauert, bis man endlich die „Entkruster“ dagegen eingesetzt hat.

Das nächste mal, wenn ich wieder lange und anstrengende Tage habe, dann trinke ich zu Feierabend einfach ein Glas „Entmüder“!

5 Gedanken zu „Werbevokabular

  1. Etosha

    Nicht nur handelte es sich um einen Entkruster – das waren Tabs für die Spülmaschine, und die hatten die Entkrusterphase. Ist noch ein bisschen schöner, wie ich finde, weil länger.

    ‚Kamm innn änd feind autt‘ fand ich auch immer extrem peinlich, nicht wegen dem Spruch an sich, sondern der deutschen Aussprache wegen. Wer einen deutschen Slogan will, soll auch einen deutschen Slogan nehmen.

    Bei mir kommt meistens eher der Ärger hoch. Kaum ein Spot, an dem ich nichts auszusetzen habe. Derzeit gibts einen, in dem zwei befreundete Frauen gleichzeitig recht unvermittelt die Dritte folgendes fragen: ‚Hääääh!?!?!‘
    Da schwillt mein Hals doch ein wenig.
    Ich werde also die TV-Fernbedienung kurzerhand in ‚Entzorner‘ umtaufen.

    Cybershot heißen die Digicams von Sony seit Jahren. Das weiß man doch. 😉

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  2. Iwi

    Stimmt, die Tabs waren das, aber ich glaube mich ziemlich sicher zu erinnern, dass diese Entkrusterphase dann später kam und die Steigerung der Entkruster selbst war. Auf jeden Fall gab es mal die Entkruster selbst als irgendwie eigenständigen Stoff, so wie es in der Chemie etwa auch Radikale gibt.

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  3. Roland

    Und kaum hat sich Douglas von „come in and find out“ getrennt, kommt Vodadingsbums mit „Make the most of now“ raus, und mir stellen sich die Nackenhaare auf.

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