Es ist mir schön des öfteren aufgefallen, dass ich direkt nach der Arbeit noch einige Zeit sehr aufgedreht bin. Nicht immer, aber manchmal doch recht auffällig, und das gerade an Tagen, die eigentlich eher lang und anstrengend waren.
Heute ist es mir wieder aufgefallen, mit dem Unterschied, dass mir diesmal zweifelsfrei klar war, wieso das so ist. An diesen anstrengenden Tagen gibt es während der Arbeit keine Pausen, viele Probleme und Anfragen müssen in kurzer Zeit, am besten gleichzeitig bearbeitet und behoben werden, die Verschnaufpausen sind rarer als rar, es muss zugehört werden, Problem erfasst werden und während die Lösung für die vorhergehende Frage entweder noch nicht gefunden ist oder schlicht noch im Abschlussvorgang ist, muss verbal schon auf das neue Anliegen eingegangen werden. Denn es soll ja schnell gehen. So machen die Hände am Pc, die Stimme aus dem Gesicht und die Gedanken im Kopf häufig drei gänzlich unterschiedliche Dinge.
Als ich dann heute endlich im Wagen auf dem Heimweg sitze, bin ich schlagartig total unterfordert. So eine direkte und abrupte Umstellung ist einfach nicht möglich. Ich werde hippelig, schreibe eine ausstehende sms, suche aus meinem 10-fach CD-Wechsler, den 7 Kassetten, die ich im Auto habe und den eingespeicherten Radiostationen die passende Musik, esse meinen Apfel, den ich mangels Pause noch habe, merke dass der Mofafahrer vor mir betrunken zu sein scheint, singe das Lied mit und während ich meinem Handy ein neues Wort beibringen muss und von Kassette 3 auf CD 6 switche, gerade mein Schiebedach kippe und den Blinker für meinen zweifach-Spurenwechsel setze, entschließe ich mich, meinen linken Schuh auszuziehen, um nicht zu gelangweilt zu sein. Um wenigstens schon ein wenig Entspannung zu bekommen, lasse ich während der gesamten Aktion ‚Heimweg‘ meinen linken Arm bewegungslos auf meinem Bein liegen.
Zuhause angekommen, nehme ich noch den downer ‚Autoreifen wechseln‘ ein und jetzt ist alles wieder im Lot!
Kenne ich auch, das Phänomen. In meinem Fall handelt es sich oft um ein kommunikationslastiges Aufgedrehtsein nach dem Bürotag, da mutiere ich zur hüpfenden Plaudertasche. Bürotage hab ich ja nur zweimal die Woche, sonst arbeite ich daheim; also trotz(?) der vorhandenen sozialen Kontakte am Arbeitsplatz bin ich danach aufgedreht und in Quassellaune.
Die geschilderte Autoszene ist jedenfalls wieder mal sehr lebendig ausgefallen 🙂
So bin ich eigentlich häufig drauf. Siehe unter ‚Effektivität‘.
Also, in meiner Ausbildung zur Bankkauffrau (mein Leben vor der Biologie) war ich immer fix und fertig nach so einem Tag und war gar nicht mehr ansprechbar. Respekt für euren Schwung!