Doch ein wenig Tradition

Es ist jedes Jahr die gleiche Geschichte: ich will meinen Stempel für mein Zahnarzt-Bonusheft, denke während des ganzen Jahres ab und zu dran, und dann Mitte Dezember ruf ich endlich meinen Zahnarzt an und will einen Termin noch im alten Jahr. Zuerst krieg ich immer zu hören, dass es keine Termine mehr gibt, wenn ich dann einen im Januar angeboten bekomme, lehne ich ab, und dann ist doch noch immer – meist gerade erst – ein Termin frei geworden, weil jemand abgesagt hat.

So komme ich auch jetzt gerade von meinem alldezemberlichen Zahnarztbesuch zurück, und auch der verläuft jedes Jahr gleich: mein Zahnarzt ist zum Glück immer zufrieden mit mir, stellt fest, dass mein Zahnfleisch etwas empfindlich ist und dass eine Stelle Zwecks eventueller Kariesbildung weiter beobachtet werden sollte, da sich das aber jetzt seit Jahren nicht verschlechtert, wird es offensichtlich auch nicht zum Problem, er lächelt, gibt mir die Hand, sagt ich solle in einem halben Jahr mal wieder vorbei schauen, ich stimme zu, und werde ihn im nächsten Dezember wieder sehen. Es läuft immer glatt und unser beider Beziehung birgt keine Überraschungen mehr, wir kennen uns.

Eine Sache wundert mich allerdings immer wieder: wenn die Zahnarzthelferin nach der Untersuchung noch einige Beläge entfernt, und dazu mit diesem hochfrequent surrenden Apparat in meinem Mund hantiert, kann ich einfach nie locker bleiben. Ich weiss, dass es nicht weh tut, ich habe auch keine Angst, aber ich verkrampfe doch immer wieder und denk mir dann jede Minute aufs neue: ‚Mensch Iwi, lass locker‘, und dann sinke ich wieder für 10 Sekunden entspannt in den Stuhl.

Also doch ein wenig Weihnachtstradition.

Ein Gedanke zu „Doch ein wenig Tradition

  1. Rotfell

    Boah, Zahnarztbesuche sind schrecklich.

    Klar müßte man keine Angst haben, aber wenn man so wie ich als Kind dem Arzt vor Angst und Schmerzen in den Arm gegriffen hat, als er gerade mit dem Bohrer zugange war und er so in die Backe abrutscht, war die Angst jedesmal riesig.

    Bis ich zwei Weißheitszähne auf einmal gezogen bekommen habe: Nach drei Stunden mühsamen Bohrens und Flexen fällt der Zahnärztin endlich beim zweiten Zahn auf: „Den bekomm ich nicht raus!“ (nachdem sie bereits eine Stunde für den ersten Zahn gebraucht hat), betäubt mich nochmal mit der Elefantenspritze und fährt mich in ihrem SLK zum Kieferchirurgen, dort sitze ich ne halbe Stunde rum, während die Betäubung langsam nachläßt und die Mullbinde in meinem Mund vor Blut trieft, der Chirurg schaut sich das ganze Dilemma nur kurz an und innerhalb von fünf Minuten war der Zahn draußen.

    Das hat gerockt…seitdem hab ich keine Angst mehr vorm Zahnarzt, denn schlimmer kann es nicht werden, denke ich. 🙂

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