Dieses Wochenende war die Austragung der Championsleague in unserer Stadt! Als Turnier ausgetragen: alle Spiele an zwei Tagen, ein Großereignis…nur das kaum jemand hin geht. Nicht, weil es nicht interessant wäre, aber es fehlen einfach die Werbemittel, da auf der anderen Seite wieder die Sponsoren fehlen. Die Sportart, um die es sich handelt, ist Rollstuhlrugby.
Uns hat ein Freund, selbst auch Spieler, darauf aufmerksam gemacht und ich wollte es schon immer mal sehen. Ich muss zugeben, dass meine Skepsis anfangs dahingehend vorhanden war, dass ich dachte, ich werde bestimmt begeistert und beeindruckt davon sein, was diese Menschen können und wie sie sich durch so ein Spielfeld kämpfen, aber das Spiel selbst werde mich wohl nicht so sehr einfangen können. Mit dieser „Befürchtung“ ging ich dahin.
Doch es kam alles ganz anders! Zunächst erhielt ich von Insidern eine Einführung in das doch etwas komplexe Regelwerk, das aber doch sehr viel Sinn macht. Solche Dinge, dass etwa der Ball nur eine bestimmte Zeit ohne Bodenkontakt im Schoß geführt werden darf, dass er nach mindestens soundsoviel Sekunden die Mittellinie überqueren muss und dann wiederum nach einer bestimmten Zeit im „Tor“ sein muss, sonst muss er dem Gegner übergeben werden. Auch dürfen sich 3 Spieler gleichzeitig nur eine begrenzte Zeit im „5-Meter-Raum“ vor dem gegnerischen Tor aufhalten. Diese Regeln werden von den Spielern häufig dazu genutzt, den Gegner zu blockieren, damit jener quasi die Regel verletzt. Die Rollstühle – natürlich extra dafür aufgerüstet – müssen einiges aushalten. Da Behinderung nicht gleich Behinderung ist, werden den einzelnen Spielern in ihrem Spielerpass Punkte vergeben. Spieler, die besonders schnell und flink und wendig sein können, erhalten mehr Punkte als solche, die stärker eingeschränkt sind und nicht so agil sein können. Auch hier gibt es eine Regel, die zu befolgen ist: eine Mannschaft darf eine obere Gesamtpunktegrenze all ihrer Spieler zusammengenommen nicht überschreiten. Was ich hierbei wiederum sehr interessant fand: Es gab einige Spieler, mit verstümmelten Armen. Also etwa ohne Unterarme. Ich erwartete, dass diese eher mehr beeinträchtigt sind als solche mit gesunden Armen. Doch auch das war falsch gedacht. Die mit ihren kurzen Armen hatten viel kürzere Bewegungen beim Antrieb ihres Rollstuhles zu vollziehen und waren daher schneller als die mit ihren vergleichsweise langen Armen. Hier auf dem Feld waren die sogar „behinderter“. Lustig!
Aber das beste an allem: es hat sehr viel Spaß gemacht, es war spannend und ich würde mir jederzeit wieder so ein Spiel ansehen!
Schade, dass die Jungs soviel finanzielle Mittel selbst aufwenden müssen, da es wie gesagt an Sponsoren fehlt. Einen kleinen Ausschnitt aus dem Spiel Polen gegen Finnland seht ihr hier. Finnland ist blau und die Nummer 8, der Spieler steht im Startbild genau am Mittelpunkt, ist ein Beispiel für einen, der keine Hände hat, aber der höchstbewertete Spieler im Team ist.