Spätestens seit der Verfilmung neulich ist das Werk „Per Anhalter durch die Galaxis“ von Douglas Adams relativ bekannt. Den Film habe ich nicht gesehen, aber das Buch habe ich gelesen und fand es sehr amüsant. In meinem Urlaub letzte Woche habe ich auch die Fortsetzung „Das Restaurant am Ende des Universums“ gelesen. Das Ende ist hier nicht räumlich gemeint, sondern zeitlich. In dieser fiktiven Welt sind Zeitreisen selbstverständlich und in jede Richtung möglich. Deshalb kann man, wenn man es lustig findet, auch eine Verabschiedungsfeier für die letzten Minuten der Existenz des Universums immer und immer wieder besuchen.
Ich wurde durch diese Lektüre (wie auch schon früher mal durch das Jesus-Video)wieder angeregt, über Zeitreisen nachzudenken. Natürlich alles (noch) Fiktion, aber so wie es bestimmt mal den Beemer und auch das Essens-Fax geben wird, sind bestimmt auch Zeitreisen möglich. Im Kleinen finden sie ja auch heute schon statt, etwa bei hohen Geschwindigkeiten oder bei Masseveränderungen, sprich: bei Flugreisen. Derjenige, der Fliegt, fliegt gewissermaßen in die Zukunft, weil die Zeit im Flugzeut langsamer vergeht, als auf der Erde. Ich hab jetzt keine genauen Zahlen parat (vielleicht such ich da mal was raus, grad keine Lust), aber bei einer Flugreise um den Globus kann es vielleicht schon sein, dass auf der Erde eine halbe Sekunde mehr Zeit vergangen ist.
Das sind noch Peanuts, aber alles lässt sich verbessern. Was ich mich aber gefragt habe, und was ich eigentlich prinzipiell immer mehr bezweifele: werden Zeitreisen in die Vergangenheit möglich sein? Ich glaube nicht in der Form, dass ich mich in eine Maschine setze und dort eingebe, mich bitte sofort in das Jahr 1213 zu transportieren. Denn sollte das möglich sein, dann ist ja Geschichte etwas dynamisches bzw. flexibles! Dann könnte man ja evtl. den Holocaust verhindern oder schon vor dem Rad das Auto erfinden und letztlich vielleicht im Nebeneffekt das eigene Leben bzw. Geborenwerden verhindern. Ich denke, wenn überhaupt, dann kann Vergangenheitsreise nur in Relation möglich sein. Quasi so wie mit dem Beispiel des Flugzeugs in umgekehrter Richtung: dass man sich an einen Ort begeben kann, an dem die Zeit schneller läuft als ausserhalb und wenn man dann etwa nach 1 Jahr dort wieder rauskommt, ist auf der restlichen Welt erst eine Sekunde vergangen, oder so…
Hätte ich Kategoriern, dann gehörte das jetzt in ‚Gedanken, die die Welt nicht braucht‘
Das ist es, was mich unter anderem am Sternenhimmel so fasziniert: Schaust du da rauf, dann guckst du in die Vergangenheit. Sollte sich in dieser Sekunde da oben irgendein Stern zur Supernova hinreißen lassen, du würdest es nicht sehen. Wenn er 100 Lichtjahre weit weg ist, dann siehst du den Stern noch 100 Jahre lang so, wie er schon lange nicht mehr ist. Ich finde diese Überlegung jedesmal wieder spooky.
Ich glaube, sowohl für die Vergangenheits- als auch die Zukunfts-Zeitreisen würde gelten, dass man sich in eine mögliche Zukunft bewegt, und eventuell auch in eine mögliche Vergangenheit – die ist nämlich sehr subjektiv, und niemand kann objektiv beurteilen, wie sie wirklich stattgefunden hat, oder?
Das mit den Sternen find ich auch immer wieder faszinierend!
Und eine objektive Wirklichkeit…kann es meiner Ansicht nach eh nicht geben. Denn dann würde sich schon die Frage stellen, welche Sinnesorgane denn objektiv sind? Hunde zum Beispiel riechen (unter anderem) vbiel besser als wir. Für sie ist ein Geruch, den wir nicht wahrnehmen, Realität. Andersherum gibt es für uns Farben, die es für Hunde nicht gibt. Es gibt nur subjektive Realitäten, so auch mit Vergangenheit – in gewissem Maße.
Wo aber für mich die Vorstellbarkeit von Vergangeheitsreisen endet: wenn es um Rückgängig-machen von bestimmten Ereignissen geht. Auch bei nur kurzen Reisen. Einfaches – wenn auch unschönes – Beispiel: Ich fahre Auto und mir kommt ein Mensch in die Fahrbahn und ich töte ihn. Wären Zeitreisen möglich, würde ich sofort eine Minute zurückgehen und dies dann vermeiden. Schwer vorstellbar…
Zeit würde sich letztlich aufheben. Gestern und morgen gibt es dann nicht wirklich und wenn aber die biologische Uhr in uns weitertickt, dann gäbe es quasi Parallelzeiten…Schwierig schwierig das
Also, ich hab ja einen Hund, kann aber nicht feststellen, dass der besser riecht als wir. Zumindest nicht nach Wälzung in seinem Lieblingsduft ‚flacher Maulwurf‘. ;))
Spaß beiseite, deshalb hat die Wissenschaft ja Messgeräte erfunden, um Sphären sichtbar/hörbar zu machen, die der Mensch nicht wahrnehmen kann. (Ich wundere mich nur über die ewig gleiche Selbstsicherheit nach jeder neuen Entdeckung: JETZT hätten sie aber alles abgedeckt, und was außerhalb davon angeblich existieren soll, kann es nicht geben, weil sie es nicht messen können. Es wird eben doch ’nur‘ aus unserer beschränkten menschlichen Sicht heraus geforscht.)
Was die Rückgängigmachung von Ereignissen betrifft, so landet man dabei schnell bei der eher philosophisch-religiösen Frage nach dem Warum, nach Bestimmung kontra Zufälligkeit. Ist uns der Tag unseres Todes vorherbestimmt, und was immer wir auch dagegen unternehmen würden, es würde nichts ändern? Oder hat jeder die Möglichkeit, dran herumzudrehen? Haben wir gar keinerlei Einfluss und sind einfach dem Zufall auf Gedeih und Verderb ausgeliefert? Ist der freie Wille eine Illusion?
Wenn du zB nur in eine wahrscheinliche Vergangenheit reisen kannst, es wäre nichtmal gesichert, dass du dort auf deinen Verkehrsunfall triffst.
Wenn es eine absolute Vergangenheit ist, dann schon. Du machst es rückgängig, die Zukunft wird verändert. Aber wirkt das für alle so? Seid du und das Verkehrsunfallopfer dann nicht die einzigen, die von dieser möglichen Zukunft wissen, während für alle anderen kein Unterschied festzustellen wäre?
Manche Denkmodelle gehen von unendlich vielen möglichen Universen aus, wo sich ein weiteres paralleles Universum bildet bei jeder Entscheidung, die zu treffen ist. Du entscheidest deine Zukunft durch eine Abwägung der Alternativen, und während der Zeitstrang deines Bewusstseins sich in der entschiedenen Richtung fortbewegt, führen alternative, dir unbewusste Selbste deiner Selbst die Alternativen durch, die du zuvor abgewogen hast.
Unvorstellbare Zahlen würden sich da errechnen. Und kreuzen diese Universen sich jemals wieder, auf zufällige Weise? Ist es möglich, dass zwei gegensätzliche Entscheidungen zum selben Ergebnis führen?
Vor lauter mehr oder weniger philosophischen Fragen hab ich vergessen zu erwähnen, dass ich am liebsten Douglas Adams‘ Buch „Der Elektrische Mönch. Dirk Gently’s Holistische Detektei“ mag.
Selten so gelacht wie bei der Lektüre dieses Buches.
Danke für den Tip! Leider ist der Lachfaktor beim zweiten ‚Galaxis‘-Band schon deutlich gesunken, und so werde ich mal demnächst den elektrischen Mönch lesen, schon bestellt 🙂
Ging mir mit anderen Adams-Büchern ähnlich. Ich fand im Mönch die Situationskomik so göttlich – und gleichzeitig so unfassbar, wie man sowas schriftlich zuwege bringen kann.
Hoffe, dir wirds gefallen!